Auf dieser Seite werden verschiedene Abkürzungen und Sonderzeichen zur Herstellungsnormen, Herstellungsverfahren und anderen Angaben gesammelt (vorerst noch unsortiert). Bitte nutzen Sie für die Suche nach bestimmten Begriffen auch die Suchfunktion Ihres Internetbrowsers.
Zusatzzeichen für „Verschleißhärte durch Änderung der chemischen Zusammensetzung oder Zusatz anderer Stoffe„
Zusatzzeichen nach der „Oberbauvorschriften (AzObv) der Deutschen Reichsbahn„, Ausgabe 1954
Zusatzzeichen für „Verschleißhärte durch Änderung der chemischen Zusammensetzung oder Zusatz anderer Stoffe„
Die Hersteller wählten hierfür unterschiedliche Zeichen:
- Der Hersteller Röchling (Walzzeichen ROECHLING) verwendet den Zusatz „__“ im Walzzeichen. Bisher wurde keine Schiene mit einem solchen Zusatzzeichen gesichtet.
- Die Burbacher Hütte (Walzzeichen BURBACH)verwendete für Schienen mit 90kg/mm² Zugfestigkeit eine veränderte Jahreszahl. Die erste und dritte Ziffer der Jahreszahl wurde nicht gewalzt. Anstatt „BURBACH. 1930“ wurde „BURBACH. 9.0“ auf die Schiene gewalzt. Bisher wurde keine Schiene mit einer solchen Kennzeichnung entdeckt.
- Bei Schienen mit 80kg/mm² Zugfestigkeit wurden die ersten beiden Ziffern der Jahreszahl im Walzzeichen weggelassen. Anstatt „BURBACH. 1930“ wurde „BURBACH. 30“ auf die Schiene gewalzt.

Zusatzzeichen für „Verschleißhärte durch Legierungen anderer Art“
Die Hersteller wählten hierfür unterschiedliche Zeichen:
- Die Schienen der Sächsische Gussstahl-Werke Freital in Döhlen (Walzzeichen S.G.F.) verwendet den Zusatz „VVI, VVIII oder VIIII im Walzzeichen.
- Schienen aus Molybdänstahl I erhielten den Zusatz VVIIIIII
- Schienen aus Molybdänstahl II erhielten den Zusatz VVI VII
- Es existieren bisher nur zwei Fotos, die zumindest gesichert die Zeichen „VV“ zeigen.


- Das Stahlwerk Asow Stahl (Walzzeichen A) verwendet den Zusatz „M“ im Walzzeichen. Bisher wurde keine Schiene mit einem solchen Zusatzzeichen gesichtet.
- Die August=Thyssen=Hütte (Walzzeichen THYSSEN) verwendete für Schienen das Zusatzzeichen „=„. Dies bedeutet „Verschleißhärte durch Legierungen anderer Art„. Bisher wurde keine Schiene mit einer solchen Kennzeichnung entdeckt.
- Schienen der Firma KRUPP mit 80kg/mm² Zugfestigkeit und Kupferzusatz erhielten die Zusatzkennzeichnung „-o-„. „Der waagerechte Strich wird in der Mitte rund eingekerbt. Bisher kein Foto einer solchen Schiene.
- Schienen der Firma KRUPP mit 90kg/mm² Zugfestigkeit und Kupferzusatz erhielten die Zusatzkennzeichnung „=o=„. „Der waagerechten Striche wird in der Mitte rund eingekerbt. Bisher kein Foto einer solchen Schiene.
- Die Hütte PHOENIX Ruhrort verwendete bei Schienen den Zusatz „VS“ im Walzzeichen. Bedeutet „Schiene aus Verbundstahl„. Bisher kein Foto.
- Schienen der Vereinigten Stahlwerke AG (ein Zusammenschluß mehrerer großer Firmen) verwendet den Zusatz „US“ im Walzzeichen für Schienen, die aus „Sonderstahl“ hergestellt wurden. Bisher kein Foto.
- Schienen der BVG Bochum erhielten den Zusatz „K“ oder „VT“ für verschleißhärtete Schienen.
- Schienen der Hütte PHOENIX Ruhrort mit „Verschleißhärte durch Härten des Schienenkopfes“ erhielten den Zusatz „MS“ im Walzzeichen. Bisher kein Foto.
Zusatzzahlen bei Walzzzeichen der Gebrüder Stumm / Neunkircher Eisenhütte:
(Hersteller-Walzzeichen Gebr. STUMM, G.ST., GS, NTK G.ST., STUMM, NE)
Im Walzzeichen vom Walzwerk der Gebrüder Stumm sind verschiedene Zahlen angegeben, die nicht mit dem Zeitpunkt der Herstellung in Verbindung zu stehen scheinen. Es könnte sich um eine interne Kennzeichnung des Werkes handeln, die nicht von einer Eisenbahn gefordert wurde und auch nicht öffentlich kommuniziert wurde. Z.B: eine Chargennummer. Eine Deutung der Zahlen war bisher nicht möglich. Bisher wurden durch Fotos belegt: 3, 3A, 8, 10, 10A, 14, 29, 31, 32, 38, 56.

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Darstellung des Produktionsmonats:
Zu früheren Zeiten wurde im Walzzeichen nicht nur das Produktionsjahr sondern auch der Produktionsmonat mit angegeben. Dies erfolgte oft über eine steigende Anzahl von Punkten. Es wurden aber auch Klötzchen und Spiralen verwendet, die jeden Monat erweitert wurden. Die Walzwerke waren hier durchaus kreativ.
Beispiele:

Die gängigste Darstellung neben römischen Zahlen ist die Verwendung von Punkten.

Auch die Darstellung von Kästchen wurde verwendet.

Ebenso wurde eine nach außen hin wachsende Spirale verwendet.

Das Walzwerk „HUTA POKÓJ“ aus Polen verwendet eine ansteigende Zahl von Punkten, die um ein Klötzchen herum anwachsen.
Die Darstellung anwachsender Punkte, Kästchen oder Spiralen hatte gegenüber der Verwendung von römischen Zahlen einen Vorteil: Das Walzzeichen konnte so beliebig erweitert werden (wenn bis hin zum Monat Dezember genug Platz im Walzzeichen eingeplant war). Bei Römischen Zahlen dagegen musste nach dem Monat März ( III ) beginnend mit April ( IV ) die Walze ausgetauscht werden, da die Walze wie ein Stempel funktioniert, der zwar durch Erweiterungen verändert werden kann, aber keine „Löschung“ vorgenommen werden kann.

Sehr geläufig bei Schienen aus französischen und amerikanischen Walzwerken war die Verwendung von Römischen Zahlen:

Nur wenige Walzwerke wichen von den Römischen Zahlen ab und verwendeten für jeden Monat einen zusätzlichen Strich, bis im Dezember die volle Anzahl von zwölf Strichen erreicht war. So z.b. gesehen bei den Schienen des Amerikanischen Walzwerkes „LACKAWANNA„, die durch beide Weltkriege ihre Wege auch nach Europa fanden.
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Zusätze „PM“, „PLM-A“, „LP“ und „PM-A“ auf Schienen aus Frankreich
- Die Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée war 1857 bis 1938 eine französische Eisenbahngesellschaft, abgekürzt „PLM„.
- Die PLM–Gesellschaft war eine der wenigen Eisenbahngesellschaften in Frankreich, für die die in den verschiedenen Werken gewalzten Schienen mit der Abkürzung des Namens der Bahnlinie gekennzeichnet wurden.
1867 wurde eine Schiene mit Typbezeichnung „PM“ entwickelt. Diese für die Bahnstrecke Paris – Marseille genormte Schiene wurde zum primären Schienentyp für die Strecken der PLM–Gesellschaft in Frankreich.


- Es entstand 1871 der Schienentyp PLMA (auch PLM-A oder PLM_A).
- Diese Schienen wurde in Algerien verwendet, wo die PLM-Gesellschaft im Jahr 1863 die Vermögenswerte und Konzessionen der Compagnie des Chemins de Fer Algériens (CFA) übernommen hatte.
- Die PLM-Gesellschaft übernahm diesen Schienentyp schließlich auf Nebenstrecken auch für ihr Streckennetz in Frankreich.
- Die PLM-A Schiene hat ein Gewicht von 34,40kg je Meter.


- Als Ersatz für die ab 1867 hergestellten PM-Schienen entwickelte die PLM-Gesellschaft eine Schiene mit der Bezeichnung LP (Lyon – Paris)
- Diese Schienen wurden ab 1889 produziert, um die PM-Schienen auf den Hauptstrecken abzulösen (vor allem auf dem Abschnitt Lyon – Paris, daher die Typenbezeichnung).
- Die Schienen vom Typ LP haben ein Gewicht von 47 kg/m (LP47) oder 48 kg/m. (LP48). So gibt es mindestens zwei Versionen dieser Schiene, die sich durch die reine Walzzeichenmarkierung „LP“ nicht unterscheiden lassen.


- Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Schienen des Typs PM-A zum primären Oberflächentyp für die Strecken der PLM–Gesellschaft.
- Die PM-A Schiene (auch PMA geschrieben) ist eine 39,25 kg/m-Schiene des Typs Paris à Marseille und des algerischen Netzes.


Zusatz „TOUGHENED STEEL“ als Teil des Walzzeichens
- Zum Zusatz „TOUGHENED STEEL„: Der Begriff „gehärteter Stahl“ [„TOUGHENED STEEL“] wird häufig für einen Stahl mit mittlerem oder hohem Kohlenstoffgehalt verwendet, der einer Wärmebehandlung unterzogen wurde und anschließend abgeschreckt und angelassen wird
- Quelle: Übersetzt aus Wikipedia

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Kennbuchstaben auf Schienen aus Ungarn und Rumänien
Auf Schienen aus Ungarn und Rumänien sind folgende Abkürzungen und Bedeutungen bekannt:
- MO = Martin Oțel = Martin-Stahl (verwendet das rumänische Wort Oțel (deutsch; Stahl)
- TO = Thomas Oțel = Thomas-Stahl (verwendet das rumänische Wort Oțel (deutsch; Stahl)
- BA = Bessemer Acél = Bessemer-Stahl (verwendet das ungarische Wort Acél (deutsch; Stahl)
- MA = Martin Acél = Martin-Stahl (verwendet das ungarische Wort Acél (deutsch; Stahl)
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Buchstaben AF, B, T, TH, M, ST / St & GUSSSTAHL
Auf Schienen aus französischen Werken ist in einer kleinen Vielfalt oft die Buchstabenkombination „AF“ zu finden. Die Buchstaben können auch leicht ineinander gestellt vorkommen. Oft kommt noch in Kombination ein dritter Buchstabe vor: Diese sind oft B, T, TH oder M (immer nur jeweils einer dieser drei). Die drei Buchstaben existieren auch ohne den Zusatz AF.
- Die Buchstaben AF geben an, dass der für die Schiene verwendete Stahl im Hochofenverfahren aus Gussstahl hergestellt wurde. (AF = Acier de haut Fourneau / Fourneaux). Der Teilweise (nicht immer) mit angegebene Zusatzbuchstabe B, T, TH oder M bezieht sich auf das verwendete Herstellungsverfahren für den Stahl. Es gibt die Methoden:
- Bessemer („B“ Bessemer-Stahl),
- Thomas („T“ & „TH“ Thomas-Stahl) oder
- Siemens-Martin („M“ Siemens-Martin-Stahl)






Beispielschiene mit Walzzeichen-Detail „TH“ = Thomas-Stahl
Ähnlich gestaltete es sich auch bei deutschen Herstellern. Die Buchstaben B, T, TH & M bleiben die gleichen. Dazu kommen die Buchstaben St, ST, oder S für das Wort „Stahl„. Verschiedene Schreibweisen z.B. mit Punkten sind möglich. Auch das ausgeschriebene Wort „GUSSSTAHL“ war schon auf Schienen zu sehen.


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Abkürzung „P.K.P.“ wurde von den polnischen Walzwerken ab Ende der 1920er Jahre auf die Schienen gewalzt. Ausgeschrieben: Polskie Koleje Państwowe (deutsch: Polnische Staatsbahnen)

Zusätzlich zur Kennzeichnung „P.K.P.“ wurden auch die vier großen polnischen Schienenwalzwerke für Normalschienen mit Hersteller–Nummern versehen. Diese wurden auch in die Walzzeichen integriert. Die Zahlen wurden dabei oft von einem Kreis umschlossen (siehe Bild oben):
- Bankowa-Stahlwerk -> Bekam die Nummer 1
- Huta Pokój – vorher Friedenshütte -> Bekam die Nummer 22
- Częstochowa-Stahlwerk -> Bekam die Nummer 3
- Huta Królewska -> Bekam die Nummer 20
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Die Gewichtsklassen polnischer Schienen wurden im Walzzeichen durch einen zusätzlichen Buchstaben markiert (es wurden teilweise auch die Anführungsstriche mit auf die Schienen gewalzt):
- „S“ = Schiene mit 42,48kg Gewicht je Meter
- „L“ = Schiene mit 36,05 kg Gewicht je Meter
- „C“ = Schiene mit 47,97 kg Gewicht je Meter
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Abkürzung „ASCE„
- Vermutlich Abkürzung für American Society of Civil Engineers (ASCE)+
- Erläuterung: Die ASCE-Schiene ist eine Stahlschiene, die vor allem in Nordamerika beim Bau von Eisenbahnen verwendet wird. Sie ist nach der American Society of Civil Engineers (ASCE) benannt, die 1887 ihre Standardabmessungen und -spezifikationen festgelegt hat.
- Fundort: Hämeler Wald unter Ausstellungshunt 15.02.2015

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Methode der Wasserstoffeliminierung
- Wasserstoff und andere Gase müssen aus dem Stahl entfernt werden, solange er noch flüssig ist, um zu verhindern, dass beim Abkühlen und Aushärten des Stahls Risse oder Hohlräume entstehen. Bei der Schienenherstellung gibt es fünf Methoden, um dies zu erreichen. Auf einigen Schienen befinden sich im Walzzeichen Hinweise auf die angewendete Methode. Diese können sein:
BC – Bloom Cooled
CC – Control Cooled
HH – Head Hardened
OH – Open Hearth Method
VT – Vacuum Treated
Abkürzung „BC“ – Bloom Cooled
- Vorblock ist ein Halbzeug, das im Stranggussverfahren (Vorblockgießanlage) hergestellt wird und für die Herstellung von schweren Langprodukten und Schienen verwendet wird. Vorblöcke können einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt mit Seitenlängen von 200 bis 600 mm (8 bis 24 Zoll) haben.
Abkürzung „CC„
- Vollständiges Walzzeichen auf Beispielschiene „115 AREA CC GMW 1963„
- Englische Abkürzung für einen Herstellungsprozess mit „control-cooled“
- Übersetzt „kontrollierte Abkühlung„

Bezeichnung „open hearth„, „openhearth“ oder „O.H.“ im Walzzeichen
- Unter dem Begriff „open hearth“ wurden Schienen gekennzeichnet, die im Siemens-Martin-Verfahren hergestellt wurden. Weitere Details gibt es im englischsprachigen Wikipediaartikel: https://en.wikipedia.org/wiki/Open-hearth_furnace
- Das „Open-hearth furnace“ wird ins Deutsche übersetzt als Siemens-Martin-Verfahren


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Abkürzung „BST“ oder „B.ST„
- Die Abkürzung „BST“ oder „B.ST“ steht für das Bessemer-Verfahren. Eine Erläuterung des Verfahrens gibt es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Bessemer-Verfahren
- Die Abkürzung „BST“ ist zwischen dem Namen „ZELTWEG“ und der Jahreszahl „1896„angegeben


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Abkürzung „B.Stk„
- Abkürzung steht für Bessemer Stahlkopf
- Auszug aus dem Wikipedia-Artikel über die Maxhütte (Maxhütte-Haidhof):
- „Bereits im Frühjahr 1868 wurde in Haidhof die Bessemer-Hütte in Betrieb genommen, welche für eine Jahreskapazität von 4.000 Tonnen Stahl gut war. Allerdings forderten die bayerischen Staatsbahnen bereits in ihren Lieferverträgen für 1869 und 1870 ausdrücklich Stahlkopf- und Ganzstahlschienen aus Bessemerstahl. Vor allem deshalb, weil dieser Stahl sehr viel härter war und damit höhere Traglasten bewältigen konnte als der alte Puddelstahl.“ Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Maxh%C3%BCtte_(Maxh%C3%BCtte-Haidhof)

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Angabe „ERSATZ„
- Walzzeichen „BURBACH 74 ERSATZ„
- Die Schiene gehörte zu einer Ersatzlieferung. Vermutlich als Garantieleistung für eine frühzeitig schadhaft gewordene Schiene.

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Sonderzeichen „*“ (Sternchen)
- Das Sternchen ist die Kennzeichnung für „gehärtete Lauffläche„

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Abkürzung „S.MT„, auch „MSt.„, MST„, „M.ST.„
- Abkürzung für das Siemens-Martin-Verfahren
- Hintergrund:
- „Das Siemens-Martin-Verfahren dient der Aufbereitung von Roheisen für die Gewinnung von Stahl und gehört zu den sogenannten Herdfrischverfahren. Benannt wurde das Verfahren nach den drei Brüdern des berühmten Werner von Siemens, Friedrich, Otto und Wilhelm sowie dem französischen Eisenhüttenmann Pierre Martin. Das Siemens-Martin-Verfahren war das bevorzugte Stahlherstellungsverfahren von seiner Erfindung im Jahr 1864 bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Abgelöst wurde das Siemens-Martin-Verfahren Mitte des 20. Jahrhunderts durch das Linz-Donawitz-Verfahren.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Siemens-Martin-Verfahren
- Schienen aus englischsprachigen Ländern nannten dieses Herstellungsweise von Stahl auch „open hearth“ oder „openhearth“ Verfahren.
