-> Das Werk hatte in seiner langen Zeit seit 1797 verschiedene Namen! <-
Erstes Firmierung als „KÖNIGSHÜTTE“ ab 1797, erste Schienenherstellung ab 1843 erwähnt:
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Chronologische Reihenfolge der Walzzeichen (soweit möglich):
Ab 1843 bis 1920er Jahre:
KÖNIGSHÜTTE
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Walzzeichen auf der Schiene (ca. 1920er Jahre bis 1934/35):
KRÓL. HUTA
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Walzzeichen auf der Schiene ab 1934/35 (Tausch der beiden Nahmen):
HUTA KRÓL
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Walzzeichen auf der Schiene ab 1938 (nicht einheitlich, für Exportschienen teilweise weiter mit Walzzeichen „HUTA KRÓL„):
HUTA J. PIŁSUDSKI
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Neues Walzzeichen 1939 – 1944 (Zeit deutscher Besatzung):
KÖNIGSHÜTTE
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Neues Walzzeichen ab 1945:
HUTA KOśCIUSZKO
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Abweichendes Walzzeichen in Abkürzung:
HK
Andere Schreibweise „H.K.“
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Walzzeichen nach Besitzerwechsel an Arcelor Mittal:
AM HK
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Abweichendes Walzzeichen (Sonderfall):
B.N.D.E. 7540 A.S.C.E. HK 58
Hersteller:
1797 gegründete in Königshütte in Oberschlesien. Danach 1922 zu Polen, 1939 – 1944 Deutsches Reich, dann wieder Polen.
- Die 1797 gegründete Königshütte steht beispielhaft für ein Werk, das in seiner Geschichte viele unterschiedliche Walzzeichen verwendete. Der Grund waren oft Kriege und spätere mehrere Eigentümerwechsel.
- Die vier großen polnischen Schienenwalzwerke für Normalschienen wurden mit Nummern versehen. Diese wurden auch in die Walzzeichen integriert. Die Huta Królewska erhielt die Nummer 20. Diese ist auf der Schiene zumeist in einem Kreis oder einem leicht abgerundeten eckigen rahmen dargestellt. Dieser Rahmen wurde kurzzeitig zwischen 1937 und 1938 auf einen Doppelrahmen verbreitert.
- Das zusätzliche „S“ im Walzzeichen bedeutet: Schiene mit 42,48kg Gewicht je Meter. Die Schiene unterscheidet sich daher von solchen mit den Buchstaben „C“ = Schiene mit 47,97 kg Gewicht je Meter und „L“ = Schiene mit 36,05 kg Gewicht je Meter. Der Buchstabe „S“ kann auch an anderer Stelle im Walzzeichen auftauchen.
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Hinweis zur Lesart am Beispiel (Sonderfall-Walzzeichen):
B.N.D.E. 7540 A.S.C.E. HK 58
- Die Huta Kościuszko lieferte im Jahr 1958 eine Serie Schienen nach amerikanischen Normen („A.S.C.E.„) nach Brasilien. Diese Lieferung wurde initiiert von der Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico („B.N.D.E.„)
- B.N.D.E. = Abkürzung für Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico (übersetzt: Brasilianische Entwicklungsbank) 7540 = unbekannt
- A.S.C.E. = American Society of Civil Engineers
- HK (im Kreis) = Huta Kościuszko; Polen
- 58 = Gewalzt im Jahr 1958
Die Ortsmarke Oberschlesien ist im Walzzeichen teilweise als O/S im Bruch dargestellt.

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Weitere Informationen:
- Die Königshütte im heutigen Polen wurde 1797 gegründet und nahm 1802 die Produktion von Roheisen auf. Sie wurde zu Ehren des preußischen Königs „Königshütte“ genannt.
- Der Ort heißt jetzt Chorzów [ˈxɔʒuf] (dt. Königshütte)
- König Friedrich Wilhelm III. stellt 40.000 Taler für den Bau der Hütte zur Verfügung
- Es erfolgte 1802 der erster Anstich
- Die Pläne stammen von Johann Friedrich Wedding. Die Konstruktion des Stahlwerks gilt weltweit als eine der größten Leistungen der damaligen Industriearchitektur.
- 1818 – Inbetriebnahme des vierten Hochofens mit dem Namen „Gerhard“.
- 1843 Schienenproduktion, abgeliefert wurden 24.879 Rtlr,
- 1843 – Bau eines Puddelwerks, eines Walzwerks und einer Hammerwerksabteilung. Die Eisenhütte wird zu einem Werk für die Herstellung von zylindrischen Fertigprodukten, das sich auf die Herstellung von Eisenbahnschienen spezialisiert.
- Bis 1860 wurden vier Hochöfen und eine Kokerei gebaut.
- 1865 – Eröffnung der Abteilung Bessemer-Stahlwerk
- 1871 durch Fusionen zur Vereinigte Königs- und Laurahütte AG.
- 1871 Erweiterung durch Bauunternehmen Dykerhoff u. Widmann.
- 1872 – mehrwöchiger Aufenthalt des bekannten Berliner Malers Adolph von Menzel, bei dem Skizzen für das später berühmte Gemälde „Eisenwalzwerk (Moderne Cyklopen)“ entstehen, das 1875 vollendet wird
- 1911 ca. 9.00 Arbeiter und Angestellte.
- 1911: 6 Mio Taler Umsatz.
- Am 19. Juni 1922 die Stadt Königshütte Oberschlesien zusammen mit dem Landkreis Kattowitz an Polen abgetreten, weil sie sonst zu einer deutschen Exklave in Polen geworden wäre. Königshütte erhielt nunmehr eine übliche polnische Übersetzung des deutschen Namens: Królewska Huta. Im Stadtrat hielt sich beinahe die gesamte Zeit bis 1939 eine deutsche Mehrheit.
- 1935 ´Durch Namensänderung verändert sich das Walzzeichen auf den Schienen von KRÓL HUTA in HUTA KRÓL.
- 1939-45 während der Nazi-Besatzung arbeitete das Stahlwerk unter dem wiederhergestellten Namen „Königshütte“ für die Besatzungsmacht.
- Walzt nach dem Krieg Schienen mit dem Zeichen „Tadeusz Kościuszko„.
- nach 1945 wieder HUTA KRÓL.
- 1998 – Huta Kościuszko wurde von einem staatlichen Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
- ab 2007 ist ArcelorMittal Poland alleiniger Eigentümer von „Huta Królewska„
Fotos:
Walzzeichen „KÖNIGSHÜTTE“ (ab 1843 bis ca. 1920er Jahre):








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Fotos Walzzeichen HUTA KRÓL (ca. 1920er Jahre bis 1934/35):




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Fotos Walzzeichen KRÓL HUTA (ab 1934/35):



Der verwendete Rahmen für die Zahl „20“ zur Kennzeichnung des Herstellerwerkes wurde kurzzeitig in den Jahren 1937 bis 1938 etwas verlängert. Danach kehrte man zum vorherigen Rahmen zurück.
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Foto Walzzeichen „HUTA J. PIŁSUDSKI“ (

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Fotos Walzzeichen „KÖNIGSHÜTTE“ (grob 1939 – bis 1944 -> Zeit der deutschen Besatzung):




Eine Schiene mit Walzzeichen „KÖNIGSHÜTTE 1942“ hat im Walzzeichen zusätzlich die Kennzeichnung „Geh“ erhalten. Bedeutung noch unbekannt. Möglicherweise ein Hinweis auf eine gehärtete Schiene.

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Walzzeichen: HUTA KOŚCIUSZKO ab 1945:




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Walzzeichen „HK“ oder „H.K.“ (wieder Abkürzung)




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Fotos Walzzeichen „AM HK“ (AM = ArcelorMittal):

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Sonderfall Walzzeichen B.N.D.E. 7540 A.S.C.E. HK 58 (siehe Text oben):

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